Die Suchmaschinenoptimierung veränderte sich schon immer, SEO 2025 spielt aber in einer eigenen Liga. Dank KI-Plattformen wie GPTsearch oder Google AIO haben wir SEOs es nun mit Search Generative Experience Optimization (SGEO) oder auch Generative Engine Optimization (GEO) zu tun. Was das ist und wo die Unterschiede liegen? Ich erkläre es Ihnen. Los geht’s!
Aus SEO wird GEO
Mit der breiten Einführung und Nutzung von ChatGPT im Jahr 2023 hat sich einiges verändert. Wo sich traditionelles SEO für traditionelle Suchmaschinen (beziehungsweise Google) noch vor allem auf die Optimierung von Websites selbst konzentrierte, erfordern die neuen Sprachmodelle eine andere Suchoptimierung.
Diese neue Realität wird im SEO entweder Search Generative Experience Optimization (SGEO) oder Generative Engine Optimization (GEO) genannt. Neue Realität sage ich deshalb, weil die Anforderungen an SEO andere sind. Zumindest in der Gewichtung der Rankingfaktoren (traditionelles SEO) beziehungsweise der Chance, eine Erwähnung in den KI-Modellen zu erhalten (GEO).
Der Unterschied besteht vor allem darin, dass generative Modelle Daten noch besser miteinander verknüpfen, als es Google bislang gemacht hat (Stichwort Knowledge Graph). Es kommt im GEO weniger auf einzelne Keywords an, sondern mehr auf das große Ganze.
Damit das gelingen kann, sind vor allem eine technisch saubere Website sowie die Nutzung von strukturierten Daten erforderlich. Nur dann können die für Menschen einfach zu verstehenden Inhalte auch von Maschinen korrekt interpretiert und ausgegeben werden.
Rückgang des traditionellen SEO-Traffics
Die Nutzung von KI-Plattformen wie ChatGPT, Claude, Gemini und Co. wird zu einem signifikanten Rückgang des organischen Traffics aus traditionellem SEO führen. Gartner schätzt diesen Rückgang bis 2026 auf bis zu 50 Prozent.
Für uns SEOs ist das eine kritische Entwicklung, die auch Unternehmen nicht ignorieren dürfen. Besonders dann nicht, wenn SEO ein relevanter Akquise-Kanal darstellt. Ich möchte jedem Verantwortlichem im Onlinemarketing raten, sich aktiv mit der eigenen SEO-Strategie auseinanderzusetzen und diese mit der Gartner-Prognose herauszufordern.
Das neue Suchverhalten
Natürlich könnte man behaupten, dass die GEO nur ein neuer Hype ist, um SEO-Budget zu verkaufen und Gartner immer wieder wilde Prognosen veröffentlicht, die nicht eintreffen. Aber so einfach sollte es sich niemand machen.
KI-Plattformen verändern seit zwei Jahren zunehmend die Art und Weise, wie Menschen nach Informationen suchen und diese konsumieren. Anstatt traditioneller Google-Suchschlitz greifen immer mehr Menschen auf KI-gestützte Systeme zurück.
Der Grund ist einfach und ein alter Bekannter: Bequemlichkeit. Man kann gerne auch „besser“ sagen. In jedem Fall liefern die KI-Plattformen anstelle 10 klickbarer Link pro Seite direkte Antworten.
Chancen für kleine Unternehmen
Die neue Generative Engine Optimization bietet für alle Vor- und auch Nachteile. Meiner Meinung nach sind es vor allem die kleinen Anbieter, die durch eine größere Agilität Vorteile erzielen können.
Zum Beispiel das Thema SEO für Anwälte in Ballungsgebieten dürfte spannend zu beobachten sein. Eine hohe Nachfrage und ein hohes Angebot treffen hier aufeinander. Einige kleinere Kanzleien werden hier eventuell die großen, trägeren Kanzleien überflügeln können. Beispielsweise dann, wenn durch gutes GEO ein herkömmliches Seite 3 SEO-Ranking plötzlich Klicks über eine KI-Suche generieren kann.
Die „Zutaten“ von GEO sind wie im SEO
Kommen wir zurück auf den Aspekt, dass sich SEO und GEO unterscheiden. Das stimmt, irgendwie. Aber eben nur in der Gewichtung der Rankingfaktoren. Wichtig waren, sind und bleiben nach allem was man heute weiß:
- Hochwertige Inhalte: Ihr Content sollte informativ, nützlich und gut strukturiert sein, um den Nutzern einen echten Mehrwert zu bieten. Kurze Sätze und Absätze sind willkommen. Bilder, Grafiken, Videos, Sprachausgaben lockern den Inhalt auf, reduzieren Konsum-Barrieren und sorgen für weiteren Kontext. Ein gutes, bekanntes Stichwort ist hier das UX-Writing oder vielleicht sogar klassisches SXO.
- E-E-A-T: Das „E-E-A-T“-Konzept steht für Expertise, Erfahrung, Autorität und Vertrauenswürdigkeit. Es ist ein Bewertungsrahmen von Google, um die Qualität und Glaubwürdigkeit von Inhalten zu bewerten. Auch diesen Anspruch erheben beide Disziplinen.
- Keywords: Sowohl GEO als auch SEO benötigen Keywords, um relevante Antworten generieren zu können. Studien zeigen, dass die GEO-Welt mit den KI-Suchmodellen weniger stark auf ein spezifisches Keyword abstellt, als es das klassische SEO tut. Das liegt vermutlich am Kontext, den die KI-Modelle besser antizipieren.
- Strukturierte Daten: Bei GEO sind strukturierte Daten und Schema Markup besonders wichtig, um Inhalte maschinenlesbar zu machen. Das heißt aber nicht, dass diese im traditionellen SEO unwichtig sind.
Erfolgsmessung von GEO-Initiativen
In der traditionellen Suchmaschinenoptimierung ist das Ranking einer Webseite in den Suchergebnissen eine der wichtigsten KPI (Key Performance Indicator). Bei GEO gibt es jedoch keine direkten Rankings, was die Messung des Erfolgs etwas schwieriger gestaltet.
Eine brauchbare Metrik könnte die Häufigkeit sein, mit der Ihre Unternehmensmarke gesucht wird. Oder Sie nutzen ein Tool, das den Referral-Traffic aus den generativen Modellen ausgibt. Die Möglichkeiten variieren, aber Google Analytics wäre ein mögliches Tool. Aber auch Tools wie Google Search Console oder die Bing Search Console bieten aktuell oder in naher Zukunft Lösungen dafür an. Darüber hinaus gibt es auch kostenpflichtige Tools, die diesen Service anbieten. Nur empfehlen möchte ich davon keines.
Herausforderungen und Lösungen bei der Erfolgsmessung
Eine der größten Herausforderungen bei der Messung des Erfolgs von GEO ist die fehlende Transparenz in den Algorithmen, die von KI-Plattformen verwendet werden. Ein wenig erinnert mich das an die Jahre, als der Google-Suchalgorithmus noch sehr geheimnisvoll war und es nur Vermutungen aus der SEO-Branche aber keine Google-Statements dazu gab.
Damals wie heute erfordern diese Unbekannten eine gewisse Flexibilität, Anpassungsfähigkeit und auch etwas Geduld. Einer der Schlüssel wird sein, verschiedene Metriken zu kombinieren, um ein individuelles, umfassendes Bild der GEO-Leistung zu bekommen.
Content-SEO goes GEO
Gute Inhalte waren und bleiben das Herzstück jeder erfolgreichen Onlinemarketing-Strategie. Ihre Inhalte sollten informativ, lehrreich und für die Zielgruppe hochrelevant sein. Ebenso ist es wichtig, dass sie klar und prägnant sind, damit KI-Systeme sie leicht verarbeiten und verstehen können.
Verwenden Sie klare Überschriften, Listen und Abschnitte, um Themen logisch zu gliedern und die Informationen leicht zugänglich zu machen. Strukturell gut aufbereitete Inhalte mit Schema Markup erhöhen die Chancen, von KI-Plattformen erfasst und genutzt zu werden.
Zudem können auch verschiedene Formate wie Videos, Infografiken und interaktive Elemente die Qualität und Attraktivität Ihrer Inhalte weiter erhöhen.
Nutzen Sie in jedem Fall auch die Angabe der Autorenschaft, sowie das Veröffentlichungs- und Aktualisierungsdatum.
Positionierung in KI-Modellen
Um sich erfolgreich in den KI-Modellen zu positionieren, also erwähnt zu werden, sollten Sie sich als Experte in Ihrem Fachgebiet etablieren. Dies erreichen Sie durch die Präsentation von tiefgehendem Wissen und Fachkenntnissen in Ihren Inhalten, Stichwort E-E-A-T.
Die kontinuierliche Aktualisierung und Ergänzung Ihrer Inhalte helfen dabei, immer relevante und aktuelle Informationen anzubieten. Das geht soweit, dass die Keywords regelmäßig überprüft werden sollten, um den aktuellen Jargon abzubilden. Keywords selbst sind in GEO aber weniger relevant als in klassischem SEO. Denn der Kontext zählt mehr als das Keyword.
Mit Hilfe einer PR-Strategie und eventuell auch Influencer-Marketing erreichen Sie außerdem eine Reichweite im klassischen Sinn, die Ihnen eine Erwähnung im GEO-Kontext einbringen könnte. Denken Sie also vernetzt oder eher noch vernetzter als Sie es bisher getan haben. Social Media wird vermutlich eine große Rolle spielen. Vor allem, wenn jeder KI-Modell-Anbieter eine eigene solche Plattform hat.
Google kann auf Reddit zurückgreifen, Meta auf Instagram, WhatsApp, Facebook. Microsoft hat LinkedIn, Grok von xAI kann auf X (vormals Twitter) zurückgreifen. Das Stichwort für GEO ist also irgendwie auch Omnichannel-Marketing.
GEO ist kanalübergreifendes SEO
Die Stärke von Generative Engine Optimization liegt nicht nur in der Optimierung einzelner Inhalte, sondern in der Integration in eine umfassende Marketingstrategie. GEO sollte Teil eines ganzheitlichen Marketingansatzes sein, der verschiedene Kanäle nahtlos miteinander verbindet.
- Social Media:
- Inhalte, die für GEO optimiert sind, müssen auch in Social-Media-Kampagnen verwendet werden. Teilen Sie Inhalte immer auch auf Plattformen wie LinkedIn, X (ehemals Twitter) und Facebook,.
- Nutzen Sie Social-Media-Analytics, um zu verfolgen, welche Inhalte besonders gut performen und welche Fragen Ihre Zielgruppe dort stellt.
- E-Mail-Marketing:
- Erstellen Sie Newsletter, die auf Ihren GEO-Inhalten basieren. Versenden Sie regelmäßige Updates, neue Blogposts oder exklusive Inhalte an Ihre Abonnenten, um das Engagement zu steigern.
- Prüfen Sie die Nutzung von LinkedIn Newsletter.
- Nutzen Sie den Traffic, der durch KI-Plattformen generiert wird, um Ihre E-Mail-Liste durch gezielte Call-to-Actions und Anmeldeformulare zu erweitern.
- Content-Marketing und Influencer-Kooperationen:
- Arbeiten Sie mit Influencern und Branchenexperten zusammen, um Ihre GEO-optimierten Inhalte zu verbreiten. Erwähnungen und Verlinkungen durch vertrauenswürdige Quellen können Ihre Sichtbarkeit auf KI-Plattformen weiter erhöhen.
- Produzieren Sie Gastbeiträge und Fachartikel für andere Webseiten oder Blogs in Ihrer Branche, um Ihre Expertise zu demonstrieren und zusätzliche Backlinks zu generieren.
Schritt für Schritt zur GEO-Strategie 2025
- Analyse und Zielsetzung: Beginnen Sie mit einer gründlichen Analyse Ihrer aktuellen SEO-Leistung und setzen Sie klare Ziele für Ihre GEO-Strategie.
- Keyword-Recherche: Identifizieren Sie relevante Keywords und Phrasen unter Berücksichtigung der neuen Suchverhaltens in KI-Plattformen.
- Content-Planung: Planen Sie Ihren Content sorgfältig und erstellen Sie einen Redaktionsplan, der die Erstellung und Veröffentlichung neuer Inhalte abdeckt.
- Technische Optimierung: Nutzen Sie strukturierte Daten und Schema Markup, um Ihre Inhalte maschinenlesbar zu machen.
- Erstellung von Inhalten: Produzieren Sie hochwertige, relevante und nützliche Inhalte unter Berücksichtigung der vorhergehenden Schritte.
- Verbreitung und PR: Nutzen Sie verschiedene Kanäle, um Ihre Inhalte zu verbreiten und die Reichweite zu erhöhen.
- Monitoring und Anpassung: Überwachen Sie regelmäßig die Performance Ihrer Inhalte und passen Sie Ihre Strategien basierend auf den Ergebnissen an.
Fazit und Handlungsempfehlungen
Zusammenfassung der wichtigsten Punkte
Die Search Generative Experience Optimization (SGEO) beziehungsweise Generative Engine Optimization (GEO) stellen eine bedeutende Weiterentwicklung der traditionellen Suchmaschinenoptimierung (SEO) dar. Mit dem Aufkommen von KI-Plattformen wie ChatGPT und Google AI Overview müssen Unternehmen und Marketingfachleute ihre Strategien anpassen, um in dieser neuen digitalen Landschaft relevant zu bleiben. GEO zielt darauf ab, dass Inhalte von KI-Systemen als relevant und informativ erkannt und in Antworten und Erwähnungen genutzt werden. Dies erfordert eine Kombination aus hochwertigem Content, strukturierten Daten und einer geschickten Optimierung nach den neuen Anforderungen.
Vergessen Sie aber nicht, dass Sie künftig vermutlich weniger Klicks erhalten werden als Sie es gewohnt sind. Denn dieser ist, wie wir nun gelernt haben, gar nicht mehr zwingend nötig, um an die gewünschte Information zu kommen. Finden Sie Mittel und Wege für Ihr Geschäftsmodell, von den Erwähnungen in den KI-Modellen zu profitieren.