Eine Website-Migration ist nicht ohne. Wie in jedem CMS lauern auch bei einer Website-Migration auf WordPress zahlreiche Fallstricke. In diesem Artikel erfahren Sie, welche häufigen Fehler bei der Website-Migration auftreten und wie Sie diese vermeiden können, um Ihre Website reibungslos zu übertragen.
Typische Szenarien für eine Website-Migration
Es gibt verschiedene Gründe, weshalb eine Migration stattfindet. Da ich in der Regel eher kleinere Kunden wie z. B. Steuerkanzleien, KMU aus der Immobilienwirtschaft oder auch Anwaltskanzleien betreue, habe ich vor allem mit den drei erstgenannten Szenarien sehr viel Erfahrung.
- Hosting-Wechsel: Oftmals entscheiden sich Unternehmen dafür, den Hosting-Anbieter zu wechseln, um von besseren Dienstleistungen oder günstigeren Preisen zu profitieren. Dabei ist es von essenzieller Bedeutung, die Website-Migration sorgfältig zu planen und durchzuführen.
- Re-Design: Ein neues Design bietet viele Vorteile, aber es ist auch eine Herausforderung. Ein Redesign erfordert nicht nur die Anpassung des Layouts, sondern auch die Übertragung aller vorhandenen Inhalte auf die neue Plattform.
- Domainwechsel: Bei einem Domainwechsel ist besondere Vorsicht geboten, da alle URLs angepasst und umgeleitet werden müssen, ohne die SEO-Effekte zu beeinträchtigen.
- Plattformwechsel: Ein Szenario, das häufig vorkommt, ist der Wechsel von einer anderen CMS-Plattform zu WordPress. Hierbei müssen viele technische Details berücksichtigt werden, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten.
Vorbereitungen einer Website-Migration
- Sicherungsdatei: Vor jeder Migration sollte eine vollständige Sicherung der Website erstellt werden. Dies umfasst die Datenbank, alle Dateien im wp-content-Verzeichnis, die Theme- und Plug-in-Dateien sowie die wp-config.php-Datei. Um auf der sicheren Seite zu sein, speichern Sie mehrere Backup-Kopien an verschiedenen Orten.
- Benchmarking: Aufzeichnung wichtiger Benchmarks wie Site-Geschwindigkeit, Suchmaschinenrankings und Absprungrate vor der Migration hilft, Verbesserungen oder notwendige Korrekturen nach der Migration festzustellen.
- Migrationsplan: Erstellen Sie einen Zeitplan, der die Sicherung, Aktualisierung von Plug-ins und Themes, die eigentliche Migration, Tests, DNS-Umstellung und abschließende Überprüfungen umfasst. Vergessen Sie nicht, einen Rollback-Plan für den Fall der Fälle einzuplanen.
- Zeitpunkt: Führen Sie die Migration während Zeiten mit geringem Traffic durch, um Störungen zu minimieren und vor allem auch bei Problemen die Ausfälle (Kontaktaufnahmen, Verkäufe, etc.) zu minimieren.
- Tools: Nutzen Sie unbedingt Tools wie Updraft oder Duplicator für Ihre Migration. Dadurch werden im Prinzip alle Standardfälle in kurzer Zeit mit geringem Aufwand umsetzbar. Ich habe schon mit beiden gearbeitet und bin ein Fan von Duplicator.
Häufige Fehler bei der Website-Migration auf WordPress
- Indexierung der Staging-Site: Suchmaschinen sollten nicht die Staging-Site indexieren, da dies zu Duplicate-Content-Problemen führen kann. In den Einstellungen unter „Lesen“ können Sie Suchmaschinen davon abhalten, die Staging-Site zu durchsuchen.
- Keine Staging-Site: Änderungen sollten stets in einer Staging-Umgebung vorgenommen werden. Dies reduziert das Risiko, die Live-Seite negativ zu beeinflussen. Besonders wichtig ist dies bei Server-Migrationen, Theme-Updates, Plug-in-Änderungen und PHP-Versionsaktualisierungen.
- Nichtprüfung der Kompatibilität: Überprüfen Sie die Kompatibilität von PHP-Versionen, MySQL- oder MariaDB-Versionen, Plug-ins und Themes mit der neuen Umgebung. Dies verhindert böse Überraschungen nach der Migration.
- Keine Überprüfung der aktuellen Website: Nutzen Sie die Migration als Anlass, um Ihre Website zu bereinigen. Entfernen Sie veraltete Inhalte, beheben Sie interne Links, bereinigen Sie die Mediathek, überprüfen Sie aktive und inaktive Plug-ins und optimieren Sie die Datenbanktabellen.
- Unvollständige Dateiübertragungen: Stellen Sie sicher, dass bei der Migration alle WordPress-Kerndateien, das „wp-content“-Verzeichnis, Uploads, Theme- und Plug-in-Dateien sowie Konfigurationsdateien vollständig übertragen werden.
- Falsche Datenbankeinrichtung: Datenbankfehler können durch falsche Datenbank-Kollation, fehlende Tabellen, falsche Tabellenpräfixe oder ein Überspringen des Such-Ersetzungs-Schritts für URLs verursacht werden. Eine genaue Überprüfung ist hier unerlässlich.
- Nichtaktualisierung von URLs in der Datenbank: Nach der Migration müssen alle URLs auf die neue Domain oder den neuen Server aktualisiert werden. Dies betrifft Beiträge, Widgets, Plug-in-Konfigurationen, Theme-Einstellungen und Menüs.
Test und Monitoring nach der Website-Migration
Nach der Migration muss die neue Website gründlich auf Funktionalität, Responsivität, Links und Bilder getestet werden. Dies sichert die Benutzerfreundlichkeit und vermeidet Ausfallzeiten.
- Fehlerhafte Links: Fehlerhafte Links sollten mit Tools wie dem Broken Link Checker gefunden und behoben werden. Dies verbessert sowohl die Benutzererfahrung als auch das SEO.
- Site-Performance: Überwachen Sie die Leistung Ihrer Website nach der Migration. Kontrollieren Sie die Geschwindigkeit und die Serverressourcen, um mögliche Engpässe schnell zu identifizieren und zu beheben.
Organisatorisches rund um die Website-Migration
- Kündigung des alten Hostings: Nachdem die Migration erfolgreich abgeschlossen ist, sollten Sie das alte Hosting-Konto kündigen, um unnötige Kosten zu vermeiden.
- DNS-Aktualisierungen: Aktualisieren Sie die DNS-Einträge, damit die Website unter der korrekten URL erreichbar ist.
- Suchmaschinen triggern: Informieren Sie Suchmaschinen über den Umzug der Website, um die Suchrankings aufrechtzuerhalten. Dies kann in der Google Search Console unter „Adressänderung“ erledigt werden.
- Sitemap-Übermittlung: Übermitteln Sie neue Sitemaps an die Google Search Console und die Bing Webmaster Tools, damit Suchmaschinen alle neuen Seiten finden und indexieren können.
- Robots.txt prüfen: Überprüfen Sie die robots.txt-Dateien und stellen Sie sicher, dass alle Seiten korrekt indiziert sind.
- Weiterleitungen: Verwenden Sie 301-Weiterleitungen statt 302-Weiterleitungen, da diese die Link-Stärke weitergeben.
- Backlinks: Backlinks sollten soweit möglich und beim Aufwand vertretbar auf die neue Website aktualisiert werden, um unnötige Weiterleitungsketten (schön für Suchmaschinen und Menschen) vermieden werden.
- Tracking anpassen: Alle Tracking-Codes sollten aktualisiert oder zumindest engmaschig überwacht werden, um weiterhin korrekte Daten zu erfassen.
- Serveranforderungen: Stellen Sie sicher, dass der neue Server den Bedürfnissen Ihrer Website vollumfänglich entspricht.
Anforderungen bei WordPress-Multisites
Für WordPress-Multisites sind zusätzliche Planungen und Schritte erforderlich, um Fehler zu vermeiden. Diese klammere ich hier bewusst aber aus, da dies eher selten vorkommt und ich hier auch selbst wenig Erfahrungen habe.
Website-Migration mit Bedacht angehen
Wie Sie sehen, erfordert die Website-Migration auf WordPress eine sorgfältige Planung und Durchführung. Allerdings hat sich hier viel getan auf Seiten der Tool-Anbieter. Wenn Sie einen der Anbieter nutzen und sich an meine Empfehlungen halten, sollten Sie keine Probleme bekommen. Sollten Sie trotzdem Fragen haben oder das Thema auslagern wollen, können Sie sich gerne mit mir in Verbindung setzen.
In jedem Fall wünsche ich Ihnen gutes Gelingen und weiterhin viel Erfolg mit Ihrem Unternehmen!